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Corona kann uns mal – Die agile Familie

Christina Hofacker

Managerin Training & Executive Coach

Produktives Arbeiten im Homeoffice: "Jetzt bin ich im Büro"

Durch Corona sind wir immer noch ins Homeoffice gezwungen, mit allen zusätzlichen Besonderheiten. Wir stemmen nebenbei die Kinderbetreuung, Homeschooling und unterstützen Angehörige. In dieser Krisenzeit wird stärker als sonst privates und dienstliches vermischt.

Wie schafft man es dennoch im HomeOffice produktiv zu sein? Und wie funktioniert auf lange Sicht dieses Arbeiten?

Wichtig sind zwei Dinge:

  1. Schaffe Dir eine klare Trennlinie zwischen Arbeiten und Wohnen
  2. Verfeinere die Selbstorganisation innerhalb Deiner Familie

Klare Trennlinie zwischen Arbeiten und Wohnen

Bereits sieben Wochen arbeiten in Remote! Das Arbeiten im Homeoffice in diesen Zeiten ist sehr anspruchsvoll. Arbeiten am Küchentisch oder auf der Couch während das Familienleben rund herum weiterläuft ist nur wenig produktiv. Ausserdem assoziiert unser Gehirn die Räume Schlafzimmer, Küche und Wohnzimmer nicht mit Arbeiten und hemmt unsere Kreativität und Konzentration.

Schaffe Dir deshalb eine Arbeitszone. Mache dadurch die Trennlinie für Dich und für alle anderen Familienmitglieder optisch sichtbar. Wenn Du kein Arbeitszimmer zur Verfügung hast, schaffe Dir Deinen eigenen kleinen Bereich.

So richtest Du Dir Deine Arbeitszone richtig ein:

  • Halte Ordnung! Ein aufgeräumter und sauberer Schreibtisch motiviert zum Arbeiten.
    Sichtbar unbearbeitete To Dos, die Kaffeetasse vom Vortag und Ablagestapel machen wenig Lust auf HomeOffice.
  • Nimm Dir einen bequemen Stuhl, auf dem Du längere Zeit gut sitzen kannst.
  • Sorge für ausreichend Sauerstoff und Tageslicht, um Dich mit Energie zu versorgen.
  • Versorge Dich mit wichtiger technischer Ausstattung (Headset, Laptop, gute Internetverbindung).
  • Blende Störfaktoren aus (Radio, Fernseher).
  • Optimalerweise kannst Du die Tür schließen, um in Ruhe zu arbeiten.

Wenn Du das geschafft hast, dann ist für die Familie und für Dich selber klar "Jetzt bin ich im Büro".


Verfeinere die Selbstorganisation innerhalb Deiner Familie

Ich habe drei Kinder (3,5 und 7 Jahre) und ich habe bei allen immer gearbeitet. Bei Erkrankungen eines (!) Kindes auch mal im HomeOffice mit Kind. Ich wusste, zwei, drei Tage, dann ist das Kind gesund und ich habe wieder meinen Vormittag im Büro oder im produktiven HomeOffice. Jetzt sind alle drei Kinder seit Wochen zuhause. Ich kann sie nicht eben mit meinem Mann auf den Spielplatz schicken oder sie mit Freunden spielen lassen. Und eins von ihnen muss noch Hausaufgaben machen. Jeden Tag. Temporär ist das mal machbar, aber für einen Dauerzustand war das nie geplant.

Wir haben daher unsere Selbstorganisation verfeinert und agile Arbeitsmethoden auf unsere Familie angewendet. Welche Vorgehensweisen uns geholfen haben und wie wir in einer typischen Woche vorgehen, möchte ich gern mit Ihnen teilen.


Sonntags: Braindump

Jeden Sonntag treffen mein Mann und ich uns für einen Braindump.

Alles was unseren Kopf belastet wird auf ein leeres Blatt Papier geschrieben. Wir notieren sämtliche Aufgaben und Termine. Egal ob beruflich oder privat. Anschliessend schreiben wir, was wir persönlich gern für uns machen würden. Das kann ein Buch lesen sein oder aber feste Sporteinheiten, die in der nächsten Woche Platz finden müssen. Am Ende verfassen wir alles, was uns Sorge macht und uns emotional belastet.

Die komplette Anleitung zum Braindump findest Du auch in meinem Blog-Beitrag zu diesem Thema.

Ziel des Brandump ist es

  • Transparenz über anstehende Aufgaben und das eigene Befinden zu schaffen
  • den Kopf zu entleeren und
  • Stress abzubauen.

Danach gehen wir als Eltern gestärkt in die neue anstehende Woche, mit dem Gefühl, dass wir es schaffen können als eingespieltes Team.

Montags - Freitags: morgendliches Daily-Müsli

Jeden Morgen treffen wir uns im Wohnzimmer an unserer Glastür, bewaffnet mit Post-Its und Stiften zu einem Daily. Da das Wort Daily für unseren kleinsten schwer verständlich ist und er immer "Müsli" verstanden hat, wurde dieser Begriff schnell übernommen und wir treffen uns daher zum morgendlichen Daily-Müsli.

Genau, wie jeder sein Müsli anders mag und Vorstellungen vom Inhalt hat, genauso hat auch hier jeder die Möglichkeit zu sagen, was er gerne in seinem Tag an Inhalten hätte. Wir sorgen natürlich für eine ausgewogene und gesunde Mischung als Eltern, damit es allen am Ende des Tages gut geht.

Zuerst schauen wir, was steht an und was wollen wir heute machen? Gemeinsam werden Post Its mit allen dienstlichen und privaten feststehenden Terminen beschrieben. Jeder hat darüber hinaus die Gelegenheit aufzuschreiben oder zu malen, was er gerne im Laufe des Tages machen würde. Hier ist Platz für eine Sporteinheit für die Eltern und für die Kinder Wünsche nach Spielen. Anschließend wird der Tag strukturiert und aufgeteilt. Mit farblich auffälligen PostIts werden die Arbeitszeiten der Eltern beschrieben. Hier ist klar Mama oder Papa arbeiten und werden nicht gestört. Außerdem ist wichtig Pausen einzuplanen sowie Zeiträume ohne Inhalt, um flexibel reagieren zu können.

Durch diese Vorgehensweise haben wir und die Kinder eine Struktur und eine Sicherheit im Tagesablauf. Jedes Familienmitglied hat das Gefühl der Wertschätzung erfahren, da alle Ihre Themen untergebracht haben und wissen, dass alles auch dran kommt.

 


Montags - Freitags: Dankbarkeit am Abend

Unter dem Motto "Corona kann uns mal - think positive" nutzen wir am Abend noch einmal 5 Minuten.

Jeder beantwortet die Frage "Was war heute besonders schön?" und "Wofür sind wir dankbar?".

Gerade in Krisenzeiten und in Zeiten der Unsicherheiten ist es wichtig das Positive nicht aus den Augen zu verlieren und einfach mal Danke zu sagen.


Retrospektive

Am Ende der Woche öffnen mein Mann und ich uns feierlich ein Corona und führen eine Retrospektive durch.

  • Was war gut?
  • Was weniger gut?
  • Wovon benötigen wir mehr?
  • Was wollen wir ausprobieren?

Nach so einer Woche können wir uns auch einmal auf die Schulter klopfen und gestärkt in die nächste "Corona-Woche" starten.

Wir, als Familie, sind durch diese agile Vorgehensweise gut durch die letzten anstrengenden Corona Wochen gekommen. Jeder hat seine Aufgaben und Themen bearbeitet und hatte Zeit für seine eigenen Bedürfnisse. Somit sind alle zufrieden und es gibt wenig Konfliktpunkte oder Störanfälligkeiten.

In der aktuellen Situation gilt, genauso wie beim beruflichen Team: Kommuniziere lieber zu viel als zu wenig.
Bringt als Familie in der schwierigen Zeit Verständnis füreinander auf und stärkt Euch gegenseitig den Rücken.

Probiert es aus! Wir freuen uns über Eure Rückmeldungen.



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Kommentare

2 Reaktionen auf “Corona kann uns mal – Die agile Familie

Werner Bohnen

Hallo Herr Nienhaus, freut uns sehr, dass Ihnen der Beitrag gefallen hat. Das motiviert uns auch weiter solche Beiträge zu schreiben. Vielen Dank :)

Daniel Nienhaus

Wow, super geschrieben... ich selber als Scrum Master finde es faszinierend, wie man die agile Projektarbeit auch im privatem Alltag implementieren kann. Sehr motivierend, sehr inspirierend... weiter so

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