Double Diamond im Design Thinking: Erklärung, Beispiele & Anwendung 

Autor Stefan Wozny

Der Double Diamond ist eines der bekanntesten Modelle im Design Thinking. Er visualisiert den Weg von der Problemdefinition bis zur Lösung in zwei klar getrennten, aber miteinander verbundenen Phasen. Damit zeigt er, wie Unternehmen und Teams systematisch von der Herausforderung zur Innovation gelangen. 

Was ist der Double Diamond?

Das Modell wurde erstmals 2005 vom British Design Council vorgestellt. Es basiert auf der Idee, dass kreatives Arbeiten zwischen zwei Polen verläuft: dem Entdecken von Problemen und dem Entwickeln von Lösungen. 

Die zwei Rauten – Problemraum und Lösungsraum – bilden dabei die Struktur, die divergentes (offenes) und konvergentes (fokussiertes) Denken kombiniert.

Divergentes vs. konvergentes Denken

  • Divergentes Denken: Offen für Vielfalt, möglichst viele Perspektiven und Ideen sammeln, ohne sofort zu bewerten. 
  • Konvergentes Denken: Reduktion auf das Wesentliche, Selektion der besten Ideen und Verdichtung auf tragfähige Konzepte. 

Dieses Hin- und Herwechseln ist ein Kernprinzip von kreativen Innovationsprozessen. 

Der Problemraum – Verstehen, Beobachten, Definieren

Im Problemraum geht es nicht darum, sofort Lösungen zu entwerfen, sondern zuerst das richtige Problem zu verstehen.
Die Phasen: 

  • Verstehen: Nutzer:innen, Märkte und Kontexte analysieren. 
  • Beobachten: Feldforschung, Interviews, Umfragen. 
  • Synthese: Muster erkennen und das Problem klar definieren. 

Beispiel: Ein Unternehmen möchte seine App verbessern. Anstatt sofort Features zu entwickeln, wird zunächst untersucht, welche Bedürfnisse Nutzer:innen wirklich haben. 

Der Lösungsraum – Ideen, Prototyping, Testen

Im Lösungsraum werden auf Basis der Erkenntnisse konkrete Lösungen entwickelt: 

  • Ideenfindung: Brainstorming, Kreativitätstechniken, Ideation-Workshops. 
  • Prototyping: Erste Versionen oder Mockups. 
  • Testen: Feedback der Nutzer:innen einholen, Hypothesen überprüfen, Lösungen anpassen. 

Beispiel: Aus den Nutzer-Insights entstehen mehrere Prototypen. Diese werden getestet, bevor viel Zeit und Budget in die Entwicklung fließt. 

Warum der Double Diamond heute so wichtig ist

In einer Welt ständiger Veränderung hilft der Double Diamond, Komplexität zu strukturieren. Unternehmen nutzen ihn, um agile Prozesse aufzubauen, nutzerzentrierte Innovationen zu entwickeln und Risiken frühzeitig zu minimieren. 

FAQ zum Double Diamond im Design Thinking

Was ist der Unterschied zwischen Problemraum und Lösungsraum?
Im Problemraum geht es um das Verstehen des Problems, im Lösungsraum um die Entwicklung und Erprobung von Lösungen. 

Warum sind Divergenz und Konvergenz wichtig?
Sie verhindern vorschnelle Entscheidungen und fördern sowohl Kreativität als auch Fokus. 

Wie lange dauert ein Double-Diamond-Prozess?
Das hängt vom Projekt ab – von wenigen Tagen (Sprints) bis zu mehreren Monaten. 

Kann man den Double Diamond auch in agilen Projekten einsetzen?
Ja, er lässt sich hervorragend mit Scrum oder Lean Startup kombinieren.