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Festpreis in agilen Projekten

Matthias Gärtner

Gründer und Geschäftsführer der RUHR PM GmbH

Tagung des Bitkom-AK Projektmanagement

Festpreis und Agilität – wie passt das zusammen? Der Umgang mit diesen beiden Rahmenbedingungen bei der Beauftragung und im weiteren Verlauf eines Projektes zeigt unmittelbar, wie die beiden Vertragsparteien miteinander umgehen (werden). Können die Auftragnehmer die Frage „Was bekomme ich dafür?“ angemessen beantworten? Sind die Auftraggeber bereit und in der Lage mit „wechselnden Anforderungen“ umzugehen?
Im Zuge der agilen Umsetzung hat sich das „magische Dreieck“ des Projektmanagements gewandelt. Bei den klassischen Umsetzungsmethoden liegt bei Beauftragung eine fertige Spezifikation vor. Der Inhalt ist fix und Stellschrauben bieten Kosten und Zeitraum. Bei der agilen Umsetzung sind Zeit und Kosten vorgegeben, während der Inhalt variabel ist. Welche dieser drei Ecken können überhaupt „fest“-gemacht werden?

Am 17.10.2017 beleuchtetet die Mitglieder im Arbeitskreis „Projektmanagement“ des Bitkom die Fragestellungen in diesem Thema aus unterschiedliche Perspektiven. Die Methoden der klassischen und der agilen Projektumsetzung unterscheiden sich in wesentlichen Punkten. Die Teilnehmer arbeiteten die Vor- und Nachteile sowie hilfreiche Empfehlungen für beide Umsetzungsmethoden unter dem Aspekt des Festpreises heraus.

Das Hexagon des Projektmanagements

Herr Felix Braun von der codecentric AG erläuterte, wie das Dreieck des Projektmanagements (Inhalt und Umfang, Zeit und Kosten mit den Erwartungen der Stakeholder) sich zu einem Hexagon (Kundenzufriedenheit, Geschäftswert und Qualität) verändert.

  • Qualität: Definition of Done für jede User Story
  • Geschäftswert: Optimierung durch Impact Mapping

In zwei Beispielen zeigte er, wie agile Umsetzung und Festpreise in der Praxis funktionieren können:

  • „Geklärter Festpreis“: Beauftragung von Story Points und Methode „change for free“
  • „Kleine Festpreise“: Festpreis pro MVP (Minimum Viable Product) oder Release

„Risk Share“, „Profit Share“ oder „Pay per Use“ sind weitere Bausteine und Ideen, die in eine Festpreisgestaltung einfließen können.

Das agile Wasserfallmodell

Herr Dr. Ronald Hartwig von der untrouble GmbH stellte mit seinem „agilen Wasserfallmodell“ eine Lösung aus der Praxis vor. Durch eine Dreiteilung des eigentlichen Projektumfangs wird das Vertrauen zwischen Auftraggeber und Umsetzungsprojekt auf- und ausgebaut.

1) Visionsprojekt Festpreis

  • Design2Cost einer Vision
  • Klärung vieler Rahmenanforderungen
  • Ergebnis:  Klare Anforderungen und definierter Zeitrahmen
  • Effekt: Einkauf wird zufrieden gestellt

2) Agiles Hauptprojekt

  • Bessere Schätzungen auf Basis des Visionsprojektes
  • Risiken sind besser beherrschbar
  • Vertrauensgrundlage ist vorhanden
  • Änderungen im Scope vertretbar

3) Agile Weiterentwicklung

  • Fühlt sich wie ein Wartungsvertrag an
  • Wird in der Regel ohne Problem beauftragt

Weitere Aspekte und Zusammenfassung

Herr Dr. Steffen Weichselbaum von Seven Principles AG fasst seine Erfahrungen unter „Agiler Festpreis – alter Wein in neuen Schläuchen?“ zusammen.

  • Es braucht gegenseitiges Aufeinander zugehen um die Agilität und Festpreisfähigkeit erfolgreich zu kombinieren.
  • Die Kombination aus agilem Vorgehensmodell und Festpreisfähigkeit ist ein zunehmend populäres Tool für eine immer komplexere Welt.

Herr Dr. Frank Marschall von der T-Systems International GmbH stellte das Konzept des „Konfigurators für agile Angebote“ mit folgendem Fazit vor.

  • Agilität bietet und erfordert neue Mechanismen in Projektangeboten/-verträgen
  • Wiederverwendung standardisierter, bewährter Textbausteine hilft
  • Feature-Modelle sind lohnenswerter Ansatz um Variabilität zu ermöglichen
  • Festpreis ist möglich, aber nicht immer und um jeden Preis

RUHR PM ist Mitglied im Bitkom, dem Digitalverband Deutschlands. 1999 als Zusammenschluss einzelner Branchenverbände in Berlin gegründet, vertritt Bitkom mehr als 2.500 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, unter ihnen 1.000 Mittelständler, 400 Start-ups und nahezu alle Global Player. Matthias Gärtner ist seit 2010 aktiv im Kompetenzbereich „Software“ und hat dort seit 2012 die Position des Vorstands des Arbeitskreises „Projektmanagement" inne. Hier geht es zum Programm 2018 >>



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