Liebe Tanja, warum macht es gerade in der aktuellen Zeit Sinn sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen?
Für mich behauptet sich die Resilienz von Systemen in Krisenzeiten und längst überfällige Umbrüche werden sichtbar und beschleunigt. Corona ist hier also Fluch und Segen zugleich, denn die Pandemie hat uns ausgebremst, aber auch in vielen Themen beschleunigt.
Die Welt befindet sich seit fast einem Jahr im absoluten Ausnahmezustand und viele verbringen die Zeit zuhause. Das Leben wird immer und immer wieder durch Lockdown & Co. auf das Notwendigste beschränkt. Diese Zeit zeigt uns aber auch was und wer uns jetzt wirklich wichtig ist. Wir sollten sie nutzen, um unsere innere Haltung zu vielen Dingen zu überdenken!
Dazu gehört auch unser Konsumverhalten. Es ist teilweise beeindruckend wie unsere Lockdownbedingten Einschränkungen der Umwelt guttun. Ob das wieder klar gewordenen Wasser in Venedig, in dem sogar wieder Fische zu sehen sind, da die Kreuzfahrtschiffe dort nicht mehr ´wüten´ oder in den Millionenstädten, in denen man plötzlich wieder den blauen Himmel anstatt des Smogs sieht. Der CO2-Verbrauch ist 2020 7% gegenüber 2019 gesunken. Dennoch, Achtung, denn gleichzeitig war 2020 in Deutschland das wärmste Jahr seit 140 Jahren und zudem 2,1 Grad wärmer als das Mittel der Jahre 1961-1990!
Durch Corona haben wir ein Zeichen des Aufatmens unser aller Lebensgrundlage gesehen: der Natur! Wir haben nun die Gelegenheit eine nachhaltigere Lebens- und Denkweise zu bekommen - In dem wir die positive Veränderung transformieren und damit für uns selbst und für unsere Umwelt bewusster leben. Es ist die bewusste Chance uns der Verschwendung von Konsumgütern entgegen zu stellen und die damit verbundene Ausbeutung ökologischer Ressourcen einzudämmen.
Als eine der 5 größten umweltverschmutzenden Industrien weltweit steht die Modeindustrie mit großer Verantwortung – wir werden uns entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachhaltiger positionieren müssen – jetzt, morgen und zukünftig. Eine große Herausforderung.